Die häufigsten Sportverletzungen des Unterarms und ihre Entstehungsmechanismen
- 14. Feb.
- 2 Min. Lesezeit
Der Unterarm spielt eine zentrale Rolle bei zahlreichen sportlichen Aktivitäten – von präzisen Bewegungen im Racketsport bis hin zu kraftvollen Aktionen im Gewichtheben oder Kampfsport.
Durch wiederholte Belastungen, plötzliche Überdehnungen oder direkte Traumen kann es jedoch zu Verletzungen kommen. Im Folgenden stellen wir die typischen Verletzungsmuster vor, erläutern kurz ihre Entstehungsmechanismen und geben einen Überblick zu den Therapiemöglichkeiten.

1. Epicondylitis radialis (Tennisarm)
Entstehung: Die laterale Epicondylitis entsteht durch Überlastung und repetitive Beanspruchung der Strecksehnenansätze der Unterarmmuskulatur. Besonders Sportarten mit häufigen, kraftvollen Handgelenkbewegungen – wie Tennis, Squash oder Badminton – begünstigen diese Sehnenreizung.
Therapie:
Konservativ:
Ruhigstellung, entzündungshemmende Medikamente, Eisbehandlung sowie gezielte Physiotherapie und manuelle Therapie.
Interventionell:
In persistierenden Fällen können Injektionen (z. B. Kortison oder PRP) in Betracht gezogen werden, operative Eingriffe sind selten.
2. Epicondylitis ulnaris (Golferarm)
Entstehung:
Diese Verletzung betrifft den medialen Epicondylus und entsteht durch Überbeanspruchung der Beugesehnen des Unterarms. Neben Golf treten ähnliche Belastungen auch bei Sportarten wie Gewichtheben oder Wurfsportarten auf, bei denen wiederholte und intensive Beugungen des Handgelenks vorkommen.
Therapie:
Konservativ:
Schonung, physikalische Therapie, Dehn- und Kräftigungsübungen sowie lokale entzündungshemmende Maßnahmen.
Operativ:
Bei chronischen und therapieresistenten Fällen kann ein operativer Eingriff zur Rekonstruktion der Sehnenansätze notwendig werden.
3. Unterarmmuskelzerrungen und -risse
Entstehung:
Plötzliche, ruckartige Bewegungen oder Überdehnungen – häufig im Kraft- oder Kampfsport – können zu Zerrungen oder sogar partiellen Rissen der Unterarmmuskulatur führen. Eine akute Überlastung, beispielsweise beim explosiven Ausführen eines Wurfs oder beim schnellen Richtungswechsel, ist oft der auslösende Faktor.
Therapie:
Akutphase:
Anwendung der PECH-Regel (Pause, Eis, Kompression, Hochlagern) zur Schmerzlinderung und Abschwellung.
Rehabilitation:
Anschließende Physiotherapie zur Wiederherstellung der Muskelkraft und Flexibilität sowie gradueller Wiedereinstieg in sportliche Aktivitäten.
4. Frakturen des Unterarms
Entstehung:
Direkte Traumen wie Stürze auf den ausgestreckten Arm, insbesondere in Kontaktsportarten oder bei extremen Belastungen, können Frakturen im Bereich von Radius und Ulna verursachen. Dabei kommt es zu einer direkten mechanischen Überlastung der Knochenstruktur.
Therapie:
Konservativ:
Bei nicht-dislozierten Frakturen erfolgt die Behandlung meist mittels Ruhigstellung (z. B. Gipsverband).
Operativ:
Dislozierte oder komplizierte Frakturen erfordern oft eine operative Stabilisierung (Platten- und Schraubenosteosynthese).
5. Stressfrakturen des Unterarms
Entstehung:
Wiederholte, geringfügige Überlastungen können im Unterarm zu kleinen, chronischen Knochenverletzungen – Stressfrakturen – führen. Sportarten, bei denen kontinuierlich Belastungen auf den Unterarm einwirken (zum Beispiel beim Wurfsport oder intensiven Klettereinheiten), erhöhen das Risiko.
Therapie:
Konservativ:
Vor allem eine Trainingspause, gefolgt von einer gezielten Rehabilitationsphase und Anpassung der Belastung im Sportalltag.
Präventiv:
Optimierung der Technik und Belastungssteuerung sind entscheidende Maßnahmen, um Stressfrakturen vorzubeugen.
Fazit
Verletzungen des Unterarms im Sport ergeben sich häufig aus Überlastung, unzureichender Technik oder akuten Traumen.
Eine frühzeitige Diagnose und ein individuell abgestimmtes Therapieprogramm – von konservativen Maßnahmen bis hin zu operativen Eingriffen – sind entscheidend, um die Funktion des Unterarms wiederherzustellen und Rückfälle zu vermeiden.
Neben der gezielten Rehabilitation spielt die Prävention, etwa durch Technikschulung und ausgewogenes Krafttraining, eine zentrale Rolle, um langfristig gesund und leistungsfähig zu bleiben.
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