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Therapeutische Ansätze bei chronischen Entzündungen am Unterarm

  • 16. Feb.
  • 2 Min. Lesezeit

@sportmedinsight
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Die Epicondylitis medialis (Golferarm) und die Epicondylitis lateralis (Tennisarm) sind Überlastungssyndrome der Sehnenansätze der Unterarmmuskulatur.


Die Therapie konzentriert sich auf die Reduktion von Entzündungen, die Verbesserung der Geweberegeneration und die Wiederherstellung der funktionellen Belastbarkeit.

Neben manualtherapeutischen Maßnahmen und gezielten Übungen sind physikalische Therapieansätze wie Kälte- und Wärmeanwendungen, Elektrotherapie und spezielle Massagetechniken häufig eingesetzte Verfahren.




1. Kältetherapie (Kryotherapie)


Ziel:

Schmerzreduktion, Entzündungshemmung und Verlangsamung des Zellstoffwechsels im entzündeten Gewebe.


Anwendungsmöglichkeiten:

  • Eispackungen:

    • Dauer: 10–15 Minuten

    • Direkt auf die schmerzende Stelle (mit dünnem Handtuch als Schutz)

    • Wiederholung: 2–3× täglich

  • Eismassage:

    • Ein Eiswürfel oder Kühlstick wird direkt über den betroffenen Sehnenansatz geführt (kreisende Bewegungen).

    • Dauer: 5–10 Minuten

    • Vorteil: Intensive lokale Kühlung bei gleichzeitiger mechanischer Stimulation

  • Kältegel-Kompressen:

    • Anwendung wie Eispackungen, jedoch meist mit anhaltender Kühlung

    • Gut geeignet für den Einsatz nach sportlicher Belastung


⮞ Wann sinnvoll? 

Besonders in der akuten Phase oder nach intensiver Belastung zur schnellen Entzündungshemmung.




2. Wärmetherapie


Ziel:

Förderung der Durchblutung, Muskelentspannung und Steigerung des Zellstoffwechsels zur Unterstützung der Heilung.


Anwendungsmöglichkeiten:

  • Warmpackungen (z. B. Fango, Moorpackung):

    • Dauer: 15–20 Minuten

    • Temperatur: 40–50 °C

    • Wirkung: Tiefenerwärmung zur Verbesserung der Durchblutung und Schmerzlinderung

  • Heiße Rolle:

    • Handtücher werden mit heißem Wasser getränkt, aufgerollt und durch langsames Abrollen auf der betroffenen Muskulatur angewendet.

    • Dauer: 10–15 Minuten

    • Vorteil: Gleichzeitige Wärme- und leichte Massagewirkung

  • Ultraschalltherapie mit Wärmeeffekt:

    • Anwendung über ein Kontaktgel auf der betroffenen Region

    • Frequenz: 1–3 MHz je nach Gewebetiefe

    • Dauer: 5–10 Minuten

    • Ziel: Tiefenerwärmung und Verbesserung der Zellregeneration


⮞ Wann sinnvoll? Besonders in der subakuten und chronischen Phase zur Förderung der Gewebeheilung und Entspannung der Muskulatur.




3. Elektrotherapie


Ziel:

Schmerzreduktion, Verbesserung der Durchblutung und Förderung der Geweberegeneration.


Anwendungsmöglichkeiten:

  • TENS (Transkutane elektrische Nervenstimulation):

    • Elektroden werden an den Epikondylen platziert.

    • Frequenz: 80–100 Hz zur Schmerzlinderung, 2–10 Hz zur Förderung der Durchblutung.

    • Dauer: 15–20 Minuten pro Sitzung.

    • Vorteil: Schmerzhemmung über die Aktivierung hemmender Nervenbahnen.

  • Iontophorese:

    • Transport von entzündungshemmenden Wirkstoffen (z. B. Kortison, Diclofenac) mittels Gleichstroms in das Gewebe.

    • Dauer: 10–15 Minuten.

    • Vorteil: Medikamentöse Unterstützung ohne Injektion.


⮞ Wann sinnvoll? Zur gezielten Schmerzreduktion in allen Phasen der Epicondylitis.




4. Massagetechniken


Ziel:

Lösen von Verklebungen, Förderung der Durchblutung und Stimulation der Sehnenheilung.


Anwendungsmöglichkeiten:

  • Querfriktion (Deep Friction Massage):

    • Intensive Quermassage direkt über den betroffenen Sehnenansätzen.

    • Dauer: 5–10 Minuten.

    • Ziel: Verbesserung der Durchblutung und Förderung der Kollagenheilung.

  • Faszienmassage:

    • Anwendung auf der Unterarmmuskulatur zur Reduktion von Myofaszialen Spannungen.

    • Dauer: 10–15 Minuten mit Faszienrolle oder manuellen Techniken.


⮞ Wann sinnvoll? Besonders in der subakuten und chronischen Phase zur Unterstützung der Heilung und Vermeidung von Sehnenverklebungen.


5. Bewegungstherapie & ergänzende Maßnahmen


Neben physikalischen Verfahren ist eine gezielte Bewegungstherapie unerlässlich. Dazu gehören:


  • Exzentrisches Training: Kräftigung der Unterarmstreckmuskulatur zur Verbesserung der Sehnenadaptation.


  • Dehnübungen: Sanfte Dehnungen der Unterarmmuskulatur zur Reduzierung der Spannung.


  • Kinesiologisches Taping: Unterstützung der Sehnenstrukturen und Verbesserung der Durchblutung.




Fazit


Die Behandlung einer Epicondylitis medialis oder lateralis erfordert eine Kombination aus physikalischen Therapieansätzen, gezielten Übungen und manualtherapeutischen Maßnahmen.


Während Kälteanwendungen in der akuten Phase zur Entzündungshemmung beitragen, sind Wärmetherapie, Elektrotherapie und Massagen in der subakuten und chronischen Phase hilfreich zur Förderung der Heilung.


Die Auswahl der richtigen Techniken sollte individuell an den Heilungsverlauf angepasst werden.

 

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