Verletzungsaufklärung: Das ist eine Unterarmfraktur!
- 15. Feb.
- 2 Min. Lesezeit
Unterarmfrakturen sind häufige Verletzungen, die sowohl im Alltag als auch im Sport auftreten können. Eine präzise Klassifikation, die richtige Indikationsstellung für operative Eingriffe, das Verständnis der verfügbaren Operationstechniken sowie ein strukturierter Heilungsverlauf mit passenden Rehabilitationsmaßnahmen sind essenziell für eine optimale Genesung.

Dieser Artikel bietet einen Überblick über diese Aspekte.
Klassifikation der Unterarmfrakturen
Der Unterarm besteht aus zwei parallelen Knochen: Radius (Speiche) und Ulna (Elle). Frakturen können isoliert einen der beiden Knochen oder beide betreffen.
Die Klassifikation erfolgt nach verschiedenen Kriterien:
Lokalisation:
Proximal: Nahe am Ellenbogen
Schaftbereich: Mittlerer Abschnitt
Distal: Nahe am Handgelenk
Frakturtyp:
Querfraktur: Bruch verläuft quer zum Knochen
Schrägfraktur: Schräger Bruchverlauf
Spiralfraktur: Spiraliger Bruchverlauf
Trümmerfraktur: Mehrfragmentäre Fraktur
Dislokation: Beurteilung der Verschiebung der Frakturfragmente
Offen oder geschlossen: Hautdurchtrennung ja oder nein?
Eine gängige Klassifikation ist die der Arbeitsgemeinschaft für Osteosynthesefragen (AO), die unter https://www.sportmedinsight.com/post/klassifikation-der-unterarmfrakturen-nach-der-arbeitsgemeinschaft-f%C3%BCr-osteosynthesefragen-ao thematisiert wird und die Frakturen nach Lokalisation und Schweregrad einteilt.
Indikation zur Operation
Die Entscheidung für eine operative Behandlung hängt von mehreren Faktoren ab:
Dislokation: Signifikant verschobene Frakturen, die nicht durch konservative Maßnahmen (z. B. Gips) reponiert werden können.
Instabilität: Frakturen, die trotz Reposition instabil bleiben und ein hohes Risiko für sekundäre Verschiebungen haben.
Offene Frakturen: Erhöhtes Infektionsrisiko erfordert oft chirurgische Versorgung.
Begleitverletzungen: Verletzungen von Nerven, Gefäßen oder Weichteilen können eine Operation notwendig machen.
Patientenfaktoren: Aktivitätsniveau, Alter und berufliche Anforderungen spielen eine Rolle bei der Entscheidungsfindung.
Operationstechniken
Die Wahl der Operationstechnik richtet sich nach Frakturtyp, Lokalisation und individuellen Gegebenheiten:
Plattenosteosynthese: Häufigste Methode bei Unterarmfrakturen. Metallplatten werden mit Schrauben fixiert, um die anatomische Ausrichtung wiederherzustellen und Stabilität zu gewährleisten.
Marknagelung: Einbringen eines Metallstifts in den Markraum des Knochens. Eher bei bestimmten Frakturtypen oder bei Kindern angewendet.
Fixateur externe: Äußeres Stabilisierungssystem, das bei offenen Frakturen oder schweren Weichteilverletzungen zum Einsatz kommt.
Die Wahl der Technik sollte individuell und unter Berücksichtigung aktueller Leitlinien erfolgen.
Heilungsverlauf
Der Heilungsverlauf nach einer Unterarmfraktur variiert je nach Schweregrad und Behandlungsart:
Akutphase (0–2 Wochen): Schmerzmanagement, Schwellungskontrolle und Mobilisation der nicht betroffenen Gelenke.
Subakute Phase (2–6 Wochen): Beginn der kontrollierten Bewegungsübungen zur Vermeidung von Gelenksteifigkeit.
Rehabilitationsphase (6 Wochen bis mehrere Monate): Steigerung der Belastung, Kräftigungsübungen und Wiederaufnahme sportlicher Aktivitäten unter Anleitung.
Regelmäßige klinische und radiologische Kontrollen sind wichtig, um den Heilungsverlauf zu überwachen und Komplikationen frühzeitig zu erkennen.
Rehabilitationsmaßnahmen
Eine gezielte Rehabilitation ist entscheidend für die Wiederherstellung der Funktion:
Physiotherapie: Förderung der Beweglichkeit, Kraft und Koordination. Übungen sollten individuell angepasst und progressiv gesteigert werden.
Ergotherapie: Unterstützung bei der Wiedererlangung der Feinmotorik und Alltagsfunktionen.
Sportartspezifisches Training: Nach ausreichender Heilung kann ein spezifisches Training zur Vorbereitung auf die Rückkehr in den Sport erfolgen.
Die Zusammenarbeit zwischen Patienten, behandelndem Arzt und Therapeuten ist essenziell, um optimale Ergebnisse zu erzielen.
Fazit
Unterarmfrakturen erfordern eine sorgfältige Diagnostik und individuell angepasste Therapie.
Eine klare Klassifikation, fundierte Indikationsstellung für operative Eingriffe, die Anwendung adäquater Operationstechniken und ein strukturiertes Rehabilitationsprogramm sind entscheidend für eine erfolgreiche Genesung und die Wiederherstellung der vollen Funktionalität.
Sowohl medizinisches Fachpersonal als auch Sportler sollten eng zusammenarbeiten, um den Heilungsprozess zu optimieren und eine sichere Rückkehr zu sportlichen Aktivitäten zu gewährleisten.
Comments